Donnerstag, 11. Januar 2018

Entfesselte Emotionen


Bücher sind wie Telepathie: Über Zeit und Raum hinweg lässt der Autor eine packende Geschichte im Kopf des Lesers entstehen, die ihn oft auch über die Lektüre hinaus beschäftigt. Dieses wunderbare Bild ist nicht von mir, sondern vom Altmeister des Horrors – Stephen King. Er skizziert damit die Macht, die dem Autor gegeben ist. Und seinen Auftrag.

Eigentlich hat man als Geschichtenerzähler ja nur einen Job zu erledigen: eine Geschichte zu schreiben, die den Leser packt und mitreißt, ihn in seinem Innersten berührt, begeistert oder verstört; eine Geschichte, die ihn Seite um Seite umblättern lässt, nur um dann entsetzt auf die Uhr zu starren, und festzustellen, dass es wieder viel zu spät ist.

Als Leser hat man freilich eine unbequeme Position: Man begibt sich für viele Stunden in die Hände eines Fremden, in der Hoffnung, dass er sein Handwerk versteht, darum flehend, dass er all die ausgeworfenen Handlungsfäden am Ende zu einem straffen Tau von beeindruckender Stärke verknotet. Vor allem bei Autoren, die man noch nicht kennt, ist das Risiko groß.

Aber hey: Abenteuer finden immer außerhalb der Komfortzone statt. Also trauen Sie sich!

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